Seit den drei Jahrzehnten, die ich in Bonn lebe, wurde das “Bonner Loch” im Allgemeinen nur mit einem Naserümpfen erwähnt, als Schandfleck sozusagen. Stadtverwaltung und Kommunalpolitik, aber auch die Bonner Bürger haben es nicht vermocht, diesen Ort sinnvoll zu nutzen und auszugestalten. Er hätte nämlich hervorragende Möglichkeiten für kleiner kulturelle Ereignisse wie Theaterspiel, Musikdarbietungen, Gesprächsforen, Open-Air-Ausstellungen etc. geboten. Seine ideale Lage vor dem Hauptbahnhof hätte ihn zu einem attraktiven Ort der Begegnung machen können — wenn, ja wenn dazu Wille und Phantasie vorhanden gewesen wäre. So aber überließ man diesen Ort sich selbst und sozialen Randgruppen, um welche dann die Passanten vom und zum Hauptbahnhof einen großen Bogen machten. So entstand der allgemeine Wunsch, dass dieses “Loch” verschwinden solle. Der Wunsch geht nun demnächst in Erfüllung: Ein Beton-Klotz namens “Urban Soul” wird das “Bonner Loch” zum Verschwinden bringen. Zusammen mit der neuen Südüberbauung wird freilich auch der Bahnhofvorplatz de facto verschwinden.
Zur Problematik des Bonner Bahnhofsvorplatzes siehe die Blog-Beiträge hier und hier.
Studenten der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft haben sich zum zweiten Mal um das “Bonner Loch” bemüht. Auf Initiative der Graffitikünstler Enya Schützelhofer und Elmo van der Poel wurden am 27. und 28. Mai 2017 Wände und Boden des Areals bemalt. Hier eine Serie von Fotos, die ich am 28. Mai machte. Der Verein Pro Bahnhofsvorplatz unterstützte die Aktion.
Treppenaufgang rechts in Richtung Bonner Hauptbahnhof