Während meiner Ferien auf Borkum von Mitte Juli bis Anfang August 2017 radelte ich auf dem Weg zum FKK-Strand immer wieder an einem unauffälligen Schild vorbei. Es verwies auf ein ziemlich verborgenes Denkmal. Der “Eroberer von Lüttich”, einst als Held gefeiert, erscheint in jüngster Zeit eher als Schlächter von Lüttich. Hier meine Foto-Serie.
Das unauffällige Hinweisschild
Mein Fahrrad vor der Barriere
Überblick beim Betreten des Denkmals
Gipfelpunkt des Denkmals: Auf dem Quader “Waffen und Helm eines germanischen Kriegers” (siehe Info-Tafel)
Ein Gedenkstein auf der linken Seite
Ein Obelisk
“Dem Eroberer von Lüttich”
“Dem ruhmreichen Führer ..
Rückansicht des Helms auf dem Denkmal mit Blick auf die gesamte Anlage
Ein verwitterter Gedenkstein mit Wappen des betreffenden Regiments
Relativ neue Erklärungstafel. am Eingang der Anlage
Aus dem Wikipedia-Artikel über Emmich, in dem von Gräueltaten an der Zivilbevölkerung (siehe Erklärungstafel) durch Untergebene nicht die Rede ist:
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs führte Emmichs Armeekorps im August 1914 die erste größere Aktion des Krieges durch, die Eroberung von Lüttich, wodurch dem nachrückenden deutschen Heer der Weg nach Frankreich freigemacht werden sollte.[2] Dafür wurde ihm als erstem deutschen Offizier während des Krieges der Orden Pour le Mérite verliehen.
Laut Wikipedia wurde das Denkmal von dem Bildhauer und Porzellankeramiker Arno Zauche (1875-1941) geschaffen.
Otto von Emmich — 1917 der “Held von Lüttich”, 2017 eher ein Kriegsverbrecher ? Sic transit gloria mundi
Anmerkung vom 10. Juli 2019
Am 5. Juli 2019 fuhr ich wieder einmal am Eingang zum Emmich-Denkmal vorbei. Der Himmel war wolkenverhangen, die Anlage lag etwas düster vor mir. Sie machte keinen gepflegten, aber auch keinen ungepflegten Eindruck. Ein Denkmal also, auf das man nicht stolz ist, das man aber auch nicht zerstören will, wahrscheinlich die angemessene Form des Umgangs mit der Geschichte.
Ich machte zwei Fotos:
Überblick über die Anlage, im Vordergrund mein Fahrrad (Foto vom 5.07.2019)
Die Erklärungstafel: unverändert (Foto vom 5.07.2019)
Update vom 10.07.2021
Mein Besuch des Denkmals am 10. Juli 2021 zeigte einen unveränderten Zustand, weder Verwahrlosung noch besondere Pflege war zu bemerken. Der Zugang ist von Büschen verdeckt, die Steine wittern vor sich hin, die Erklärungstafel ist unverändert gut lesbar. Dieser Umgang mit der traurigen Geschichte des Ersten Weltkriegs erscheint mir sympathisch: Nichts herausputzen, kein Gedenk-Pathos, keine Vernichtung des Denkmals — dieses einfach dem Lauf (“Zahn”) der Zeit überlassen.
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