Napoleon Bonaparte über das deutsche Volk — passend auch A.D. MMXV

“Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Zwiespalt brauchte ich unter ihnen nie zu säen. Ich brauchte nur meine Netze auszuspannen, dann liefen sie wie ein scheues Wild hinein. Untereinander haben sie sich gewürgt, und sie meinten ihre Pflicht zu tun. Törichter ist kein anderes Volk auf Erden. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden: die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgten sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde.”

(Napoleon Bonaparte)

Europe of the Regions — Europa der Regionen: The necessary turn

Kürzlich erhob eine akademische Kultureinrichtung angesichts der gegenwärtigen Erschütterungen der europäischen Integration eine Umfrage. Man sollte mitteilen, wie man sich “Next Europe” vorstelle. Hier meine Antwort:

Europe has to be fundamentally reorganized − spiritually, culturally, economically, and politically. Without such a turn Europe will fail and its effective structure will collapse.
Considering the future of Europe there are five essentials absolutely necessary to overcome the actual troubles:
(1) Democracy: Citizens’ participation in political decision making.
(2) Welfare: Social security and humanitarian standards for everybody; the fight against poverty as a general social task.
(3) Education: An efficient education system as the main pre-condition for Democracy and Welfare and vice versa.
(4) Regionalism: The European regions should become the main layer of European policies constituting a profound federalism respecting the rights of minorities.
(5) Subsidiarity: The principle of subsidiarity should become the main guideline for European policies.

All dogmatic ideologies or illusions about Europe, such as

– the idea of the centralized “United States of Europe”
– a currency union with quite unequal social systems
– borders without controlling (Schengen) in a situation, when organized criminality blossoms; etc.

should be abandoned.

Europe will flourish, when its complex history and the cultural diversity of its regions are respected and brought together in a creative, cooperative, and peaceful way.

“Next Europe” should become a “EUROPE OF THE REGIONS”.
Ich plädiere für ein “EUROPA DER REGIONEN”.

Anmerkung vom 12.05.2016:

Die betreffende Stellungnahme wurde inzwischen im Rahmen einer umfangreicheren Dokumentation von der Europäischen Akademie der Wissenschaften und der Künste (Salzburg) veröffentlicht. Siehe hierzu meinen Beitrag in diesem Blog.

Unser Pfarrer Schwarz. Assoziationen zum „Dunkeldeutschland“ à la Gauck

Kürzlich sprach Bundespräsident Gauck vom „hellen Deutschland“, das er „Dunkeldeutschland“ gegenüberstellte. Damit zieht er durch Deutschland eine Trennungslinie, das es in zwei polar gegenüberstehende Teile nach dem Muster zerlegt: hell-dunkel, licht-finster, Tag-Nacht, oben-unten, gut-böse; rational-irrational etc. Nun wissen wir also, wie es um uns steht. Wer möchte da im bösen Dunkel stehen, wer möchte sich nicht mit unserem Staatsoberhaupt im Licht des Guten sonnen? Ein wohliger Schauer wird alle durchrieseln, die sich auf die Seite des Guten stellen. Denn sie können auf jene, die im Bösen verharren, hinabblicken und mitleidig deren Verdammnis betrachten.
Warum taucht bei solchen Gedanken plötzlich in mir eine bestimmte Kindheitserinnerung auf? Oder werden solche Gedanken erst durch diese Kindheitserinnerungen wachgerufen? Ich habe nämlich damals in der protestantischen Dorfkirche meines Heimatortes (genau genommen stand diese im Nachbardorf) in den 1950er Jahren die Macht derselben moralischen Keule wie heute gespürt, womit die Welt apodiktisch in hell und dunkel, gut und böse, errettet und verdammt eingeteilt wird. Die damalige Welt betraf die Dorfgemeinde, einige wenig hundert Menschen. Unser Pfarrer, der ausgerechnet Schwarz hieß, war ein gewaltiger Prediger, ein Haudegen des Evangeliums, das er jeden Sonntag auf seine Weise verfocht. Unvergesslich, wie „Pfarrer Schwarz“, so wurde er allgemein genannt, in seiner schwarzen Amtstracht auf der Kanzel stand und seine blumige Predigt an seine Schäfchen tief unter ihm richtete. Den absoluten Höhepunkt, der niemals fehlte, erreichte der Prediger an der Stelle, wo er auf die Abwesenden, diejenige also, die Gottes Wort am Sonntag nicht hören wollten und mutwillig dem Gottesdienst ferngeblieben waren, schimpfte. Sein vernichtendes Donnerwort richtete die Anwesenden augenblicklich auf, bestätigte ihnen, dass sie die Guten waren. Und mich durchrieselte als Kind dieses wunderbare Gefühl, gut zu sein und nicht verdammt wie diese Bösen außerhalb des Kirchenraums. Wenn ich mich heute frage, was mich bei diesen jahrelang erlebten Gottesdiensten mit dem Pfarrer Schwarz am meisten beeindruckt hat, so fällt die Antwort leicht: Es war genau dieser Trennungsstrich, der von der Autorität gezogen wurde und der einem das sichere Gefühl gab, auf der richtigen Seite zu stehen.
Ich hätte nicht gedacht, dass das jetzige Donnerwort vom „Dunkeldeutschland“ unseres Bundespräsidenten in mir diese Kindheitserinnerung an unseren Dorfpfarrer Schwarz wachrufen würde. Protestantische Prediger verstehen wohl ihr Handwerk, da sie einen direkten Draht zu ihrem Herrgott zu haben scheinen. Damit will ich nicht sagen, dass die Zwischenschaltung eines Stellvertreters besser wäre.