Leserbrief zur neuen Bonner Inszenierung von “Die Entführung aus dem Serail” (2023)

Den folgenden Leserbrief habe ich am 21.09.2023 an die Redaktion des GA geschickt. Mal sehen ob er veröffentlicht wird.

Leserbrief zur neuen Inszenierung von »Die Entführung aus dem Serail«

Am 17. September erlebte ich die Premiere dieser Mozart-Oper. Ich erinnere mich an eine Bonner Inszenierung vor vielen Jahren, die mich seinerzeit so begeisterte, dass ich mehrere Aufführungen besuchte. Leider wurden meine Erwartungen diesmal enttäuscht. Bizarr und willkürlich anmutende Einfälle der Regie sowie bedeutungsschwangere Zitate berühmter Autoren ergeben noch keine schlüssige Bereicherung des Singspiels. Sein Thema ist die befreiende Macht der Liebe, die äußere und innere Mauern überwinden kann und Versöhnung ermöglicht – zumindest auf der Bühne. Was sagen uns da baumelnde Penis-Attrappen oder ein naturalistisch nachgebildeter Schweinskopf, der auf der Seitenempore im Scheinwerferlicht zerlegt wird? Was macht ein Opernbesucher, der sich solchermaßen belehrt, aber von den pädagogischen Attacken der Regie wenig inspiriert fühlt? Die Antwort mag sich jeder selbst geben. Schade um die großartige Leistung der Musiker.

Prof. Heinz Schott, Bonn

Update vom 29.09.2023:

Der Leserbrief wurde wohl zu spät eingereicht, deshalb nicht abgedruckt, so meine Vermutung.